Forschungspublikationen

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BSV
Profile von jungen IV-Neurentenbeziehenden mit psychischen Krankheiten
FoP2-IV Forschungsprojekt 

Hinter einer psychischen Krankheit verbirgt sich oft eine Konstellation von schweren Krankheiten und Behinderungen, wie die Untersuchung der Krankheits-, Ausbildungs- und Unterstützungsverläufe von 18- bis 29-Jährigen zeigt. Bei der Mehrheit der untersuchten Fälle war nachvollziehbar, dass die jungen psychisch Kranken auf Grund ihrer schweren Beeinträchtigung rasch eine IV-Rente erhielten. Bei einer bedeutenden Minderheit jedoch wären alternative Wege der Unterstützung allenfalls möglich gewesen.

Bei dieser Gruppe von jungen psychisch Kranken mit der Diagnose Schizophrenie, affektive Störungen, neurotische Störungen und Persönlichkeitsstörungen (sogenannte erwachsenenpsychiatrische Störungen) liess sich feststellen, dass sie eine IV-Rente zugesprochen erhielten, obwohl die ärztlichen Informationen teils unklar waren. Die psychiatrischen Behandlungen waren oft von sehr kurzer Dauer und die IV-Eingliederungsmassnahmen wurden nicht voll ausgeschöpft. So erhielten die jungen psychisch Kranken relativ selten die Möglichkeit, via IV eine Ausbildung zu absolvieren.

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Mitteilung BSV

Autoren: Niklas Baer, Szilvia Altwicker-Hàmori, Sibylle Juvalta, Ulrich Frick, Peter Rüesch
Erschienen: 25. Februar 2016

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OECD
Psychische Gesundheit und Beschäftigung
Länderbericht Schweiz

Der Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) analysiert den Umgang in der Schweiz mit der Herausforderung «psychische Probleme und Arbeit». Er kommt zum Schluss, dass zu wenig getan wird, um die Erwerbsbeteiligung von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen zu erhalten.

Die OECD empfiehlt, das Krankheitsmonitoring und die Präventionsmassnahmen am Arbeitsplatz zu verstärken. Zudem müsse die Invalidenversicherung die Arbeitgeber stärker einbeziehen, damit die Frühintervention funktioniere. Der Leistungsumfang der Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) sei zu erweitern, um die Ausrichtung an Klienten mit psychischen Erkrankungen zu ermöglichen. Auch die Sozialhilfe müsse ihre Kapazitäten für den Umgang mit Personen mit psychischen Problemen stärken.

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Medienmitteilung OECD

Autoren: Chris­topher Prinz, Veerle Miranda, Niklas Baer
Erschienen: 23. Januar 2014

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ZHAW und Büro Bass
Arbeit und Krankheit
Berufliche Wiedereingliederung von Personen mit länger andauernder Arbeitsunfähigkeit – eine mikrosoziologische Untersuchung zur Rolle des Rechts und des sozialen Umfelds

Weshalb gelingt es einigen Erwerbspersonen besser als andern, sich nach einer länger andauernden Arbeitsunfähigkeitsphase wieder in den Erwerbsprozess zu integrieren? In einem über mehrere Jahre laufenden Forschungsprojekt (2008-2012) wurde das komplexe Wechselspiel zwischen Individuen, sozialen, rechtlichen und gesellschaftlichen Kontextbedingungen und den beteiligten Betrieben und Institutionen aufgezeigt und damit einen Fundus möglicher Massnahmen zur Verhinderung beruflicher Desintegration geschaffen.

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Projektwebseite

Autoren: Kurt Pärli (ZHAW School of Managament and Law), Kilian Künzi (BASS), Jürg Guggisberg (BASS)
Erschienen: Juli 2013

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Hoffmann, Holger (2013):
Was macht Supported Employment so überlegen?
in: Die Psychiatrie 2/2013, S. 95-101.

Holger Hoffmann von den Universitären Psychiatrischen Diensten Bern geht in diesem Artikel der Frage nach, was Supported Employment so überlegen macht. Er stellt dabei herkömmliche Angebote zur beruflichen Eingliederung den Grundlagen von Supported Employment gegenüber und führt die Kriterien der «Fidelity Scale» aus, welche eine qualitative Überprüfung von Supported Employment Angeboten ermöglichen. Hoffmann ist überzeugt, dass Supported Employment einen wichtigen Beitrag zur Inklusion von psychisch beeinträchtigten Menschen leisten kann.

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Masterarbeit EMBA Universität Zürich
Junge Erwachsene mit psychischer Behinderung und ihr Berufseinstieg
Ausserordentliche IV-Rente – ein fragwürdiger Anreiz

In einer systemtheoretischen Analyse werden die Anreizsysteme, welche die berufliche Eingliederung von Jugendlichen mit psychischen Problemen beeinflussen untersucht und Hebel zur Verbesserung der Integrationschancen identifiziert. Die Ergebnisse zeigen, dass neben der Anzahl Arbeitsplätze in der freien Wirtschaft auch das Wertesystem der Gesellschaft und deren Gesundheits-/Krankheitsverständnis, die Einstellung der Angehörigen, der Ärzte und der Lehrkräfte gegenüber weniger leistungsfähigen jungen Erwachsenen eine wichtige Rolle spielen.

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Autoren: Oskar Bänziger, Barbara Gölz
Eingereicht: 1. Oktober 2011

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Center for Disability and Integration, Universität St.Gallen
Supported Education
Befragung von Unternehmen über die Bereitschaft, Jugendliche mit psychischer Behinderung in die Ausbildung aufzunehmen.

Die Ergebnisse belegen, dass zum derzeitigen Zeitpunkt eine breite Einführung der unterstützten Berufsausbildung wahrscheinlich mit der fehlenden Bereitschaft der Unternehmen, Menschen mit besonderen Bedürfnissen auszubilden, scheitern wird. Speziell entwickelte Informationskampagnen – z.B. von der Invalidenversicherung und Behindertenorganisationen – sind erforderlich, die Bereitschaft zu erhöhen an diesem Modell der beruflichen Rehabilitation teilzunehmen.

Lehrbetriebs-Befragung zu unterstützten Berufslehren für Lernende mit psychischer Beeinträchtigung
Masterarbeit von Flurina Meisen Zannol (Mai 2011)

Would you train me with my mental illness? Evidence from a discrete choice experiment
Discussion Paper; Eva Deuchert, Lukas Kauer, Flurina Meisen Zannol (Oktober 2011)

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BSV-Forschungsbericht 1/11
«Schwierige» Mitarbeiter
Wahrnehmung und Bewältigung psychisch bedingter Problemsituationen durch Vorgesetzte und Personalverantwortliche

In der Region Basel wurden in einer Onlinebefragung im Jahr 2010 Personalverantwortliche und Vorgesetzte über eine reale, psychisch bedingte Problemsituation im Betrieb befragt. Zudem wurde eine fiktive Problemsituation vorgegeben, in der sie als Vorgesetzte intervenierten und ihre Reaktion den weiteren Verlauf beeinflusste.

Die Studie kommt zum Schluss, dass Absenzenmanagement als Frühindikator für psychische Probleme nur bedingt geeignet ist. Schwieriges Verhalten wird von den Vorgesetzten zwar relativ rasch wahrgenommen, aber erst viel später bewusst als Problem gewertet. Nur sehr selten werden externe, nicht-ärztliche Stellen zur Problemlösung beigezogen. Die Vorgesetzten führen vor allem Gespräche, reagieren ihrem Führungsstil gemäss – also nicht dem jeweiligen Problem angepasst, fordern am häufigsten Leistung ein. Wie andere externe Stellen wurde auch die IV nur selten zugezogen, meist wurde der Fall als nicht IV-relevant eingeschätzt, aber die IV wurde oft auch nicht als Problemlöserin erlebt.

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Autoren: Niklas Baer, Ulrich Frick, Tanja Fasel, Wolfgang Wiedermann
Erschienen: Mai 2011

Artikel von Niklas Baer in Swiss Archives of Neurology and Psychiatry (2013;164(4): Was ist schwierig an «schwierigen» Mitarbeitern?

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BSV-Forschungsbericht 5/10
Fallanalyse zur beruflichen Integration von Personen mit psychischen Störungen

In der vorliegenden Studie wurden Personen mit psychischen Problemen, die sich einer stationären psychiatrischen Behandlung unterzogen hatten, mehrmals hinsichtlich ihrer Erwerbsfähigkeit befragt. Dabei gingen die Forschenden von den Bedürfnissen der Betroffenen aus und untersuchten die Zusammenarbeit der verschiedenen betroffenen Fachleute inner- und ausserhalb der Klinik mit der Arbeitswelt.

Der Bericht stellt die aktuelle Situation der beruflichen Integration von Menschen mit psychischen Einschränkungen dar und benennt Schwierigkeiten, die für den ambulanten Bereich bereits mit der Dossieranalyse bewusst geworden war. Berufsintegrative Massnahmen werden noch zu selten und wenn, dann häufig zeitverzögert nach einem stationären Aufenthalt eingesetzt.

Die Forschenden empfehlen den behandelnden Akteuren (Psychiater/innen, Kliniken, Hausärzte oder ärztinnen) vermehrt professionelle Informationen, Instrumente und Hilfestellungen für Arbeitgeber bereit zu stellen. Dazu können auch unabhängige Ansprechpersonen (Job Coach) eingesetzt werden.

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Autoren: Jörg Herdt, Henrike Winckel, Barbara Laskowska
Erschienen: 26.2.2010

Artikel der Autoren zur Studie in «Soziale Sicherheit» 5/2010

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